Formularmäßige Renovierungsverpflichtung in Mietverträgen unwirksam

22.Aug.2018

Der Bundesfinanzhof hat mit Urteil vom 22. August 2018 – VIII ZR 277/16 entschieden, dass eine formularmäßige Klausel, die dem Mieter einer unrenoviert oder renovierungsbedürftig übergebenen Wohnung die Schönheitsreparaturen ohne angemessenen Ausgleich auferlegt auch dann unwirksam sei, wenn der Mieter sich durch zweiseitige Vereinbarung gegenüber dem Vormieter verpflichtet habe, Renovierungsarbeiten in der Wohnung vorzunehmen. Nach Auffassung des BGH halte die formularvertragliche Überwälzung der nach der gesetzlichen Regelung (§ 535 Abs. 1 Satz 2 BGB) den Vermieter treffenden Verpflichtung zur Vornahme laufender Schönheitsreparaturen im Falle einer dem Mieter unrenoviert oder renovierungsbedürftig überlassenen Wohnung der Inhaltskontrolle am Maßstab des § 307 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB nicht stand, sofern der Vermieter dem Mieter keinen angemessenen Ausgleich gewähre, der ihn letztlich so stelle, als habe der Vermieter ihm eine renovierte Wohnung überlassen. Eine solche Klausel verpflichte den Mieter zur Beseitigung sämtlicher Gebrauchsspuren des Vormieters und führe dazu, dass der Mieter die Wohnung vorzeitig renovieren oder gegebenenfalls in einem besseren Zustand zurückgeben müsse, als er sie selbst vom Vermieter erhalten habe.

Im Entscheidungsfall hatte der Mieter 2009 bei Mietbeginn die Wohnung in nicht renoviertem Zustand und mit Gebrauchsspuren der Vormieterin übernommen. Der vom Vermieter verwendete Formularmietvertrag sah vor, dass die Schönheitsreparaturen dem Mieter oblagen. Am Ende der Mietzeit malerte der Mieter die Wohnung, der Vermieter sah diese Schönheitsreparatur als mangelhaft an.

Verwertbarkeit von Dashcam-Aufnahmen als Beweismittel im Unfall-Haftpflichtprozess

18.Aug.2018

Grundsätzlich ist permanente anlasslose Aufzeichnung auf und entlang der Fahrstrecke eines Fahrzeugs mittels einer sog. Dashcam datenschutzrechtlich unzulässig.

Der Bundesgerichtshof hat nunmehr jedoch mit Urteil vom 15.05.2018 – VI ZR 233/17 entschieden, dass die Videoaufzeichnung im Unfallhaftpflichtprozess als Beweismittel verwertet werden darf. Bei Abwägung zwischen dem Interesse des Geschädigten an der Durchsetzung seiner zivilrechtlichen Ansprüche und seinen Anspruch auf rechtliches Gehör einerseits und dem allgemeinen Persönlichkeitsrechts des Unfallgegners, insbesondere seinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung und seinem Recht am eigenen Bild, andererseits, sei das Interesse des Geschädigten höher einzustufen und zu bewerten.

Datenschutzrechtlich zulässig sei demnach eine kurze, anlassbezogene Aufzeichnung des Unfallgeschehens, etwa dadurch, dass ein dauerndes Überschreiben der Aufzeichnungen in kurzen Abständen und Auslösen der dauerhaften Speicherung erst bei Kollision oder starker Verzögerung des Fahrzeugs unterbrochen wird.